Entschleunigung I: Nachbarschaftsmärchen

Ebbe und Flut im Hausflur: In unserer Welt, in der alle nur rennen, kann man trotzdem gelegentlich ein (beinahe) gemütliches Gehen und Vergehen beobachten. Folgendes trug sich zwischen dem 20. und dem 27. Juli in einem Hausflur im Berliner Bezirk Durlacher Tal* zu.

 

20. Juli. tAMtAM flaniert durch den Flur und sieht - 
eine kleine Ausstellung!

Foto © tAMtAM berlin.

Vorsichtiges Heranpirschen zeigt: Es ist eine Ausstellung von 
erlesenem Geschmack. (Sprachkundige Schwaben bestätigen: Einem 
Gschmäckle haftet naturgemäß etwas Fremdartiges, Merkwürdiges, 
kurzum: irgendwie VERDÄCHTIGES an. tAMtAM notiert sich dies 
vorausschauend mit Fineliner auf den Handrücken.)

Foto © tAMtAM berlin.

Ach du Schreck. Böse Vorahnungen bestätigen sich in der 
beschleunigten Welt innerhalb von Millisekunden.

Foto © tAMtAM berlin.

Und es kommt noch dicker. (tAMtAMs Zahnersatz beginnt, sich 
knirschend aus seinem Bestimmungsort zu winden.)

Foto © tAMtAM berlin.

Während tAMtAM noch Amalgam-Füllungen auf den Fußboden kotzt, tritt
ein weiterer Ausstellungs-Besucher auf den Plan. tAMtAM guckt auf 
seinen Handrücken: "Verdächtig" steht da, und genauso sieht dieser 
Bursche aus. Gestatten: Der halbhippe Großstadt-Ösi. Hat nur leider
das falsche Bier erwischt. Sowas Dummes...

Foto © tAMtAM berlin.

Nachdem tAMtAM sich erst mal ein paar richtige Bier hinter die 
Binde kippen musste, um auf diese Begegnungen klarzukommen, wartet
am nächsten Tag ein Ausstellungs-Update im Hausflur.

Der Schock sitzt tief. tAMtAM guckt schnell hoch.

Foto © tAMtAM berlin.

Ohgottohgott. Und ganz schnell wieder runter.

Aiaiaiaiai. Foto © tAMtAM berlin.

tAMtAM verlässt das Haus für die nächsten zwei Tage kriechend durch
die Katakomben. Am dritten Tag nach dieser letzten Attacke aber, 
am 26. Juli, da sagt sich tAMtAM, dass jetzt ja wohl was anderes
kommen muss. In der Bibel passiert nach drei Tagen schließlich auch
immer irgendwas. Cooles.
Und siehe da...

Foto © tAMtAM berlin.

Jetzt, so im Nachhinein, weiß tAMtAM natürlich: Das war nur das 
letzte Aufbäumen der Ausstellung. Denn am nächsten Morgen 
- SPANNUNG SPANNUNG SPANNUNG - ist sie ins Nichts 
zurückgekehrt und hat nur eine klitzekleine Erinnerung 
hinterlassen. Eine Art personalisierten Grabstein. Halleluja.

Foto © tAMtAM berlin.

*Name von der Redaktion geändert.

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