Der Opernregisseur hat – verglichen mit dem Schauspielregisseur oder der jeweiligen -regisseuse – ein grauenhaftes Schicksal zu ertragen. Und zwar (abgesehen von unmotivierten Sängern, starrköpfigen Dirigenten, brummenden Bratschisten): Weniger Probenzeit. VIEL weniger Probenzeit.
tAMtAM kann durchaus verstehen, dass so ein zeitplangebeutelter Opernregisseur liebend gern ab und zu ins Sprechtheater hüpft. Da ist schließlich alles so viel weniger starr und vorbestimmt: Man kann sich zwischendurch auch mal umentscheiden, ohne dass Frau X in Ohnmacht fällt, weil sie ihre Arie ohne Kniebeugen nun ganz sicher nicht mehr singen kann oder der Chor meutert, weil er drei Proben für etwas anwesend war, was niemals in die Inszenierung kommt. Weiterlesen!
Archiv für den Monat Mai 2013
Die Straße. Die Stadt. Der Überfall. (Theatertreffen)
Elfriede Jelineks Theaterstücke sind so etwas wie der Obstler der zeitgenössischen Dramatik – ein Destillat ihrer Gesellschaftsphobie, derart hoch konzentriert, dass tAMtAM sich bereits nach den ersten 20 Minuten von Die Straße. Die Stadt. Der Überfall geistig etwas – pardon – verschwurbelt fühlt. Weiterlesen!
Krieg und Frieden. (Theatertreffen)
Es ist Vatertag, als tAMtAM sich aufmacht zu seinem ersten Theatertreffen-Treffen überhaupt. Vatertag meint Papa, nicht Gottvater; der Vatertag ist ein Papa-trinkt-Bier- bzw. Alle-nicht-Papas-trinken-auch-Bier-Tag. Außer für die paar hundert Menschlein, die sich zwischen einem Regenschauer vor der Berliner Volksbühne versammeln, am hellichten Nachmittag um 16 Uhr. „Krieg und Frieden“ von Regisseur Sebastian Hartmann hat die Jury des Theatertreffens am Leipziger Centraltheater eingesammelt, ein fünfeinhalbstündiges Monstrum (tAMtAM liest angstvoll und immer wieder: „Aufführungsdauer: ca. 5 Stunden, 2 Pausen“) nach dem Roman von Tolstoi, der im Original das Leben und Leiden von gut 250 Personen schildert. Au weia.
Sebastian Hartmann, auch verantwortlich für die Bühnenfassung, musste da natürlich notgedrungen ein bisschen herumschnipseln. 14 Schauspieler hat er, im Programmheft äußert er sich folgendermaßen:
(tAMtAM zitiert Programmhefte eigentlich nie, weil das so uninspiriert rüberkommt; hatte aber heute die Vision eines traurigen Dramaturgen, der endlich Wertschätzung für seine Arbeit erfahren möchte und macht deshalb eine große Ausnahme. Ehrlich wahr!!) Weiterlesen!